Trainingsmöglichkeiten im Rettungsdienst: Darf‘s ein bisserl mehr sein?

In unserer letzten Mitgliederbefragung wollten wir wissen, wie es um eure Trainingsmöglichkeiten im Rettungsdienst steht. Hier sind die Ergebnisse.

Übung macht bekanntlich den Meister. Doch gerade im Rettungsdienst wissen wir, dass die Qualität eines Trainings von größter Bedeutung ist. Dass dabei die Unterschiede innerhalb Österreichs beträchtlich sind, überrascht kaum. Als wie groß das Defizit empfunden wird, hingegen schon. Einmal mehr wird deutlich, dass bei den Trainingsmöglichkeiten deutlich mehr möglich wäre und es weder am Willen noch an der Motivation der Sanitäter*innen zu scheitern scheint.

Trainingsmöglichkeiten werden überwiegend als unzureichend beschrieben. 

6,7% der Befragten geben an, dass bei ihnen keine Trainingsmöglichkeiten vorhanden sind, 52,9% erachten das Vorhandene als nicht ausreichend. Lediglich 8,7% finden ihre Trainingsmöglichkeiten super, immerhin 31,7% ausreichen.

Trainingsmöglichkeiten werden überwiegend angenommen.

58,7% der Befragten geben an, dass sie gern mehr trainieren würden, aber die Voraussetzungen dafür nicht passen. 41,3% können prinzipiell jederzeit trainieren, wenn sie möchten. Nur bei 3,8% der Befragten sind Trainingsmöglichkeiten innerhalb der Dienstzeit vorgesehen. Bei 24% werden in regelmäßigen Abständen (zumindest alle drei Monate) Trainings angeboten, an denen man teilnehmen kann. Dabei geben einige an, dass seit Beginn der Corona-Pandemie die Trainingsmöglichkeiten deutlich abgenommen haben. 28,8% macht das Training Freude und es bringt sie weiter. 

Unzureichendes Trainingsangebot, fehlende Verantwortliche und Zeitmangel hindern am Trainieren

Als häufigste Antwort, weshalb Sanitäter*innen vorhandene Trainingsangebote nicht in Anspruch nehmen, wurde das Fehlen eines geeigneten Angebots auf der jeweiligen Ausbildungsstufe genannt (51%), gleichauf mit der Tatsache, dass man sich um alles selber kümmern muss (51%) und es keine Trainingsleiter oder Verantwortlichen gibt (38%). 35% sehen Zeitmangel als Ursache.

Positive Haltung zum Trainieren

50% verorten in ihrem Umfeld grundsätzlich eine positive Einstellung zu Trainings und Übungen, 29% eine negative, bei 21% weder noch. Dennoch geben 46% an, dass man im Kollegium eher komisch angeschaut wird, wenn man übt und trainiert, wobei 47% die Situation so einschätzen, dass andere mitmachen würden, wenn jemand einmal anfängt.

High Quality Training bleibt die Ausnahme

Während Standard-Übungsausrüstung für 62% der Befragten sehr leicht oder eher leicht zugänglich ist, sieht die Sachlage bei hochwertigem Trainingsmaterial ganz anders aus. Hier haben lediglich sehr leicht oder leicht 22% Zugang, für alle andere ist es eher schwer (31%), sehr schwer (19%) oder überhaupt nicht (29%) zugänglich.

Großer Veränderungswille an der Basis spürbar

Jeder Zweite Befragte hat Ideen und Wünsche geäußert, was an den bestehenden Trainingsmöglichkeiten verbessert werden könnte und sollte. Dabei ging es in erster Linie um eine besser Trainingsausstattung sowie möglichst regelmäßige, praxisnahe Trainings, die auf das individuelle Niveau abgestimmt sind. Übungen in kleinen Gruppen und mit fachkundigen, wertschätzenden Trianingsleitern wünschen sich die Sanitäter*innen ebenso wie eine insgesamt verbesserte Übungs- und vor allem Fehlerkultur. Denn die Angst, sich bei einer Übung zu blamieren und in Folge gemobbt zu werden, sei mancherorts durchaus berechtigt.

Insgesamt besteht bei Trainingsmöglichkeiten im Rettungsdienst also durchaus Luft nach oben. Die Motivation dafür scheint dennoch groß. Bleibt zu hoffen, dass sie die Rahmenbedingungen dafür auch entsprechend positiv verändern.

 

Antworten auf die Frage: Was würdest du in Bezug auf Trainingsmöglichkeiten gern verändern?

  • Motivierte Lehrer. Wenn man einen Fehler macht, dann wird man gleich schief angeschaut und hinter dem Rücken wird gleich schlecht geredet.
  • Öfter, mehr, verpflichtend, an niveau angepasst, kleinere Gruppen!
  • Mehr fb und Trainings für nfs+, mehr Verpflichtung in der Dienstzeit, weniger „ich habe Angst mich zu blamieren“ Mentalität, positiver fehlerkultur 
  • einmal im monat
  • Die Vorhaltung von Material und Personal sowie dee Zeitansatz muss überdacht und erweitert werden.
  • Trainieren wie im Fussball, je mehr desto besser und je häufiger desto weniger Fehler passieren
  • Verpflichtende Trainings die über die gesetzliche Verpflichtung hinausgehen, entsprechend dem Ausbildungsstand.
  • Fehlende Einsatzerfahrung sollen und müssten durch vermehrte Trainings kompensiert werden. Demnach eine bezirksweite Auswertung darüber, welche MA wieviele Einsätze hatten und je nach Unterdeckung zum Durchschnitt auch entsprechende Trainings verpflichtend machen.
  • Realistische Szenarientrainings statt immer den gleichen, statischen, lehrmeinungsorientierten Stationen. Skillsstationen für wenig real angewendete Handlungen. Nicht immer nur lehrsalgebundenes Training, sondern Training in verschiedenen Umgebungen – gerne auch mal im Regen, im Schnee, in einem echten (abgesicherten) Straßengraben!
  • Zumindest eine ALS-Puppe pro Station, damit man in der freien Dienstzeit oder vor den Diensten ein wenig trainieren kann (vor allem Skills wie Intubation). Praxisanleiter (und nicht nur Lehrsanitäter) sollten die Aufsicht über das Equipment haben
  • Gerne organisierte gute hoch qualitative Trainings leider zur Zeit keine trainings im Angebot 
  • das Training endlich einen Stellenwert bekommt!!
  • Ein gutes Trainingsangebot für basale Maßnahmen für Alle muss im Rettungsdienst etabliert werden. Trainings müssen zusammen mit NA-Teams zusammen stattfinden!
  • Vieles, gibt aber keine Möglichkeiten, Bemühungen werden nicht unterstützt. Interdisziplinäre Übungen mit anderen Orgs sind viel zu selten und wenn dann nur nach Drehbuch ohne Mehrwert
  • Material zum trainieren auf den Dienststellen und nicht nur im Ausbildungszentrum
  • Üben und trainieren mit anderen Rettungsdiensten
  • Fixer Bestandteil des Dienstes
  • mehr, breitgefächertes, hochwertigeres Angebot
  • Es braucht überall einen offenen Zugang zu Trainingsmöglichkeiten. Es darf nicht nur in möglichen optionalen Schulungen liegen, sondern sollte auch informell möglich sein. Trainieren muss Spaß machen, wenn es nur um Kritik geht, wird es nicht dauerhaft angewendet.
  • Alles
  • Mehr organisierte Übungen, fixe Trainings mit PAs zum Teilnehmen, Szenariotraining
  • Jeder Stützpunkt sollte eine gewisse Basisausstattung zur Verfügung haben.
  • Welche anbieten
  • Regelmäßiger Trainingseinheiten. Zum Teil mehr verpflichtend
  • ja!!!
  • Die Qualität der Versorgung in den Fokus stellen anstatt nur darauf aus zu sein, möglichst billig mit Krankentransporten Geld zu machen.
  • Zugänglichkeit zu anständigem Equipment. Möglichkeit zur Organisation eines Übunsnachmittags mit Feedback system
  • Personal, Verpflichtung, Equipment, feedback, Qualität.
  • Regelmäßiges Trainieren sollte verpflichtend für jeden Sanitäter sein (Skills-Logbuch!). Wir brauchen eine anderes Mindset hinsichtlich Trainings: Auf unserer Dienststelle üben fast nur Praktikanten, nach bestandener Prüfung wird das Übungsmaterial meist nie wieder in die Hand genommen.
  • zumindest die Möglichkeit halbjährlich, besser 1mal/quartal mit simulationsmonitoren trainieren und üben zu können. Schulung der RTW-C besatzungen auf das vorgehaltene Material auch unter low-fidelity sim
  • „Trainiert“ wird jedeglich 1x Jährlich um die Zertifizierung wieder einmal zu schaffen. Egal welche Dienststelle im Umkreis, selbst auf 3 davon Aktiv. Der Rest des Jahres wird mit Handyspielen oder an der Couch im Dienst verbracht. Es besteht keine Motivation unter den Mitarbeitern. Wer trainieren oder sich fortbilden möchte im Bereich Notfallmedizin wird komisch angesehen da dies ja nicht notwendig ist. Über angehende oder bereits erfahrene NFS wird geschimpft, „da man mit der Ausbildung sowieso nicht mehr kann/darf im Rettungsdienst.“
  • Die Häufigkeit in der fachlich kompetent geleitete Trainings angeboten werden, sowie die Aus- und Fortbildung der fachlichen Leiter, sowohl sanitätsdienstlich, als auch persönlich.
  • Material für alle zugänglich machen – nicht versperrt in Räumen liegen lassen, zu denen nur HB-Personal Zutritt hat -> so wird man am konsequenten Training von Haus aus gehindert. Öfter organisierte Trainingsmöglichkeiten für unterschiedliche Ausbildungsniveaus anbieten (RS, NFS, NKA/V, NKI, NA) Ad-Hoc Trainingssessions während den Dienstzeiten einlegen, da auf den Tag verteilt meist genügend freie Zeit bleibt, die ansonsten „nutzlos“ oder zumindest nicht sinnvoll verbracht wird. Wäre ich Ausbildungsleiter, würde ich Trainingskataloge mit diversen Fallbeispielen zur Verfügung stellen (nicht nur für mich, sondern allgemein zugänglich) um das breite Spektrum der Übungsmöglichkeiten besser verständlich zu machen (die wenigsten PraktikantInnen wissen, wie breit das Aufgabenspektrum der SanitäterInnen sein kann – es gibt nicht nur Oberschenkelbrüche und Wirbelsäulentraumen, wie es im RS-Kurs oft gelehrt wird)
  • Ich hätte gern mehr Trainingsmöglichkeiten und bessere Lehrsanitäter, die die Trainings auch überwachen und Feedback geben.
  • Ich bin selbst als Lehrsanitäter aktiv und muss sagen, dass die Einstellung der Organisationen zum Trainieren Katastrophal ist.
  • Mehr Angebot bei einer Profitrettung wäre schön, wenn man sich nach außen schon so gibt 
  • Öfter Trainings veranstalten um auch mehr Themen abzudecken (inkl. Trainings für NFS aufwärts) 
  • Ich bin Lehrsnaitäter, also organisier ich immer wieder kleine Trainings, wenn jemand Lust und Laune dazu hat. Das ist aber nicht selbstverständlich. Imo sollte es für alle regelmäßig Trainings im Laufe des Dienstes geben (da vor allem Skilltrainigs)
  • Mehr trainings mit NFS oder Ärzten
  • SAN Arena realitätsnahe Szenarien – außerhalb von Schulungsräumen
  • Verpflichtet/als integralen Bestandteil etablieren
  • Professionelle Trainings in regelmäßigen Abständen
  • Mehr Trainingsmöglichkeiten, bessere Qualität
  • Für NFS gibt es hier gar keine Möglichkeiten mehr
  • Mehr Übungen. Koordinierte Übungen. Situationstrainings. Mindestens einmal im Monat
  • individuellere und praxisorientiertere Trainings
  • Regelmäßiges Training auf Dienststellenebene mit qualifiziertem Personal. Auch Fortbildungen abseits von KHD wäre seitens Landesverband sinnvoll und wünschenswert! Es gibt kaum Angebot für die Weiterbildung von (Notfall-)Sanitäter.
  • Ein Tag Training im Monat statt Regeldienst. Also in einem TD trainieren. Jeden Tag ein anderes Fahrzeug, damit ausreichend Fahrzeuge im Dienst bleiben…
  • Mehr praktische Übungen – weniger theoretische Vorträge